Katholische Kirche in Frankenstein

Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Frankenstein

Katholische Filialkirche Hlst. Dreifaltigkeit zu Frankenstein

Die kleine Filialkirche in Frankenstein, eine ehemalige Synagoge, ist schier unscheinbar eingebettet in die Häusererfront der Hauptstraße. 

Das eigene Gotteshaus erhielten die Frankensteiner Katholiken als Filialisten der Pfarrei Weidenthal  in den Jahren 1932/1933. Nach dem Tod von Julius Kaufmann, dem Besitzer Frankensteiner Synagoge, konnte der in Frankenstein geborene Speyerer Bischof Ludwig Sebastian (1862 - 1943) vom Präsident der israelitischen Kultusgemeinden der Pfalz das Haus käuflich erwerben. Der Synagogenteil wurde geschenkt mit der Auflage ihn als religiösen Raum zu nutzen. Die Beschaffung der finanziellen Mittel lag beim Bischof. Die wenigen Frankensteiner Katholiken wären nicht in der Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs und der Arbeitslosigkeit in der Lage gewesen einen Kirchenbau zu finanzieren.

Mittelsmann vor Ort in allen Angelegenheiten des Umbaus des Hauses zu einer kleinen Kirche war Pfarrer Johannes Kräber, Weidenthal. Als Architekt konnte Paul Klostermann aus Kaiserslautern gewonnen werden, der bereit war, auf Architekten- und Bauleitungsgebühren zu verzichten.

Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 12.500 Mark. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. Oktober 1932. Die Kirche ist der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht. Patroziniumsfest ist der Sonntag nach Pfingsten, der Dreifaltigkeitssonntag.

Am 11. September 1933 wurde die Römisch-Katholische Kirchenstiftung errichtet. Vorstand war der jeweilige katholische Pfarrer von Weidenthal.

Im November 1933 erfolgte die staatliche Genehmigung der Tochterkirchenstiftung durch das Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Das über dem Eingang angebrachte Sandsteinhochrelief zeigt das Patrozinium der Kirche, die Heiligste Dreifaltigkeit als Gnadenstuhl; ein Werk des Speyerer Bildhauers Simon Höpfel.

An der östlichen Außenwand befindet sich eine 1,70 m hohe Madonnenskulptur, eine Nachbildung aus der Schule von Tilman Riemenschneider, gefertigt von der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern unter ihrem Direktor Dr. Ing. Graf.

Der Altar ist aus weißem Sandstein gefertigt und birgt Reliquien des Hl. Ludwig und mehrerer Trierer Märtyrer. Die Kanzel, mittlerweile verändert, zeigt auf der Schauseite den lehrenden Christus, 1935 von einem Künstler K. B., wohl K. Bauer, gestaltet.

Sehenswert sind die Fresken in Chorraum und Seitenwänden. Sie wurden von dem Münchener Künstler Professor Paul Thalheimer (1884 - 1948) gestaltet. Der Kreuzweg, von Professor Thalheimer gestiftet, wurde 1936 angebracht.

Die beiden Glocken, St. Maria 178 kg und St. Ludwig 120 kg, wurden von Hamm in Frankenthal gegossen. Nach ihrer Fertigstellung schenkte Bischof Ludwig Sebastian die Kirche der Katholischen Kirchenstiftung Frankenstein. Frankenstein zählt als Filiale von Weidenthal zum Pfarrverband Neustadt/Weinstraße. Zahl der Katholiken 2012: 204.

Quellen:
Handbuch des Bistums Speyer, Speyer 1991, S. 170/171.
Neumer Franz, Festschrift 80 Jahre katholische Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Frankenstein, 2013.

 

Aus der Geschichte

09.10.1932 Grundsteinlegung durch Bischof Ludwig Sebastian

11.06.1933 Weihe durch den Stifter zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit und des Hl. Ludwig. -Architekt Paul Klostermann-

03.12.1933 Bischof Ludwig weiht 2 Bronzeglocken - gefertigt durch die Firma Hamm, Frankenthal

04.02.1935 Die inzwischen errichtete Tochterstiftung übernimmt vom Verband der israel. Kultusgemeinden der Pfalz Grundstück und Synagogenhaus

1936 Anschaffung und Weihe des Kreuzweges (von Professor Thalheimer, der auch die Fresken geschaffen hat).

28.02.1942 Eine Glocke muss für Kriegszwecke abgeliefert werden.

20.05.1943 Bischof Ludwig stirbt in Speyer und wird im Dom zu Speyer beigesetzt.

1945 Erhebliche Kriegsschäden an der Kirche - notdürftige Reparatur

1946 Neuanschaffung einer Gussstahlglocke beim Bochumer Verein

1967 Umgestaltung des Chorraumes

1970 Gründliche Außenrenovierung - neue Türen - Grabplatte

1977 Neueindeckung des Daches

1978 Renovierung der Sakristei

1981 Umfassende Innenrenovierung

20.05.1983 Gedächtnis des 40. Todestages des edlen Stifters

11.06.1983 50-jähriges Weihejubiläum der Filialkirche

19.05.1993 Weihe einer neuen Glocke und einer Gedenktafel (am Geburtshaus) durch Bischof Anton Schlembach. Gedächtnis des 50. Todestages von Bischof Ludwig Sebastian

1999-2002 Umfassende Außenrenovierung

18.05.2003 Gedächtnis des 60. Todestages von Bischof Ludwig Sebastian

08.06.2003 70-jähriges Weihejubiläum der Filialkirche

2013 80-jähriges Weihejubiläum der Filialkirche

Quelle: